Exposé
Was bisher geschah:
Im schönen
Königreich Odifanien lebte ein fürchterlicher Drache, der hin und
wieder die Untertanen des alten Königs Odifan erschreckte und einige
Felder verwüstete. Immer wenn er auftauchte, taten sich alle Ritter
und Vasallen des Königs zusammen, um gemeinsam gegen den Drachen zu
kämpfen. Der erstgeborene Sohn Odifans und avisierte Thronfolger
Arleman aber ist der einzige, der dem Drachen bis zuletzt in die
entlegensten Winkel des Reiches folgt. An einem einsamen Strand
stellt er den Widersacher und beide gehen im Kampf zugrunde.
Arleman hinterlässt
die Witwe Jessifer, die bereits ein Kind von ihm trägt. Sein nächst
jüngerer Bruder Iguron wird vom Vater zu dessen Nachfolger erkoren
und heiratet gleichzeitig die schöne Karlegund.
König Odifan und
seine treue Ratgeberin Marligune verlassen gemeinsam diese Welt.
Kurz zuvor
verschwindet auch Walia, eine geheimnisvolle junge Dame, die auf
Schloss Wulfenburg lebte, seit man sie im Wald gefunden hat.
Einige Jahre später:
(Hier beginnt der Roman)
Adrian, der Sohn
Jessifers, wird ständig von drei Hofdamen bewacht, die gewährleisten
sollen, dass er niemals das Schloss verlässt. Daher hat er im Laufe
der Jahre alle erdenklichen Tricks und Kniffe entwickelt, um den
Damen zu entkommen. Die drei langweilen sich oft und werden dann
geschwätzig. Das ist der Moment, in dem er sich klammheimlich
entzieht und in einen der entlegenen Winkel der Burg verschwindet,
die er alle genauestens kennt. Meistens dauert es Stunden, bis die
Frauen ihn wieder aufgespürt haben. Er weiss, dass sein Vater
Arleman von dem schrecklichen Drachen getötet wurde, der selbst in
diesem Kampf sein Ende fand. Und Adrian weiss auch, dass es eines
Tages seine Aufgabe sein wird, alle Feinde und Drachen zu erlegen,
die sich womöglich dem Reiche nähern, und zuletzt möglichst den
Thron zu besteigen.
Prinzessin Gundel
ist die Tochter des Königspaares Iguron und Karlegund. Sie wird von
ihrer Mutter in der Kunst unterwiesen, Heilkräuter zu pflanzen und
anzuwenden. Hin und wieder darf sie auch, von zwei Rittern begleitet,
in den Wald reiten und dort mit den Vögeln singen, Wurzeln und
Beeren sammeln und einfach das Land kennenlernen. Darum beneidet sie
Adrian sehr. Doch seine Mutter ist der Ansicht, dass böse Mächte
ihn töten könnten, solange er noch nicht ausgewachsen und bereit
sei, ihnen zu begegnen. Deshalb hat er noch nie in seinem Leben die
Burg verlassen.
Eines Tages läuft
er weg. Nach einer entbehrungsreichen Flucht durch den Wald gelangt
er an eine Lichtung, auf der sich ein bemerkenswertes Häuschen
befindet. Es scheint aus Zweigen und Wurzeln geflochten zu sein.
Darin wohnt eine alterslose Frau, die die Kräutermedizin beherrscht
und diese auch an den Menschen in den umliegenden Dörfern anwendet.
Adrian bleibt bei der Frau und lernt durch sie das Land und die
Menschen kennen. Auf diese Weise kommt er auch mit der Feenwelt in
Berührung, in der die Zeit auf andere Art und Weise verläuft als in
der uns gewohnten Menschenwelt.
Gleichzeitig ist auf
Schloss Wulfenburg ein schrecklicher Aufruhr entstanden. Jessifer hat
ihre Hofdamen abgestraft und die gesamte Ritterschaft aufgerufen,
ihren Sohn zu suchen. So ziehen die Ritter los und suchen wochenlang
immer und immer wieder. Auch Bauern und andere Bewohner Odifaniens
werden bewaffnet und aufgerufen, Adrian zu suchen, doch um das Haus
im Walde scheint sich eine Art Schutzschild zu befinden, den die
Ritter nicht durchqueren können, als sei die ganze Gegend gar nicht
da. Auch die Frau im Walde, deren Name Walissea ist, hat ein
sicheres Geschick, dem Feind im richtigen Augenblick aus dem Wege zu
gehen.
Jessifer wird
verrückt und spricht und isst nichts mehr.
Bei einem
Sonnenwendritual lernt die Königin Walissea kennen und bestellt sie
als Lehrerin für Gundel auf das Schloss. Adrian, der als ihr
Assistent auftritt, bleibt unerkannt.
Eines Tages
erscheint Gundel in der Hütte im Walde. Adrian erkennt sie nicht,
weil sie beide in der scheinbar kurzen Zeit, die er dort verbracht
hat, zu Jugendlichen geworden sind. Gundel jedoch weiss, wer er ist,
sie offenbart sich aber nicht sofort.
Adrians alte
Kleidung ist zerschlissen und schon lange zu klein geworden. Nachdem
Walissea ihn neu eingekleidet hat, schickt sie Adrian und Gundel auf
eine Reise. Sie erhalten die Aufgabe, ihren eigenen Weg zu suchen und
gelangen dabei an eine entlegene Burgruine, wobei sie sich nur nach
ihrer inneren Stimme richten, da sonst die Burg nicht auffindbar
wäre. Während sie gemeinsam durch die Landschaft wandern, bemerkt
Adrian, dass Gundel ihm recht gut gefällt. Er hebt dazu an, ihr
seine Liebe zu erklären. Nun sieht sich Gundel gezwungen, ihm zu
sagen, dass sie seine Cousine ist. So ziehen die beiden in guter
Freundschaft weiter, bis eines Tages diese seltsame Ruine vor ihnen
auftaucht. Sie scheint einmal eine recht stattliche Burg gewesen zu
sein mit einer grossen Halle, die inzwischen eingestürzt ist. Auf
den Trümmern des Hallendaches, haben sich massenhaft Zweige und Äste
angesammelt, die eine Art riesigen Reisighaufen bilden.
Während sie auf die
Burgruine zugehen begegnet ihnen Vigo, ein Junge in ihrem Alter, der
über seine Herkunft zunächst kein Wort verliert. Es ist schon
sonderbar in so einer Gegend überhaupt jemanden zu treffen. Vigo
schliesst sich ihnen an.
In der Burg gibt es
noch andere, erhaltene Räume in denen sie sich häuslich einrichten.
Adrian ist sehr darauf bedacht, Gundel nicht mit Vigo allein zu
lassen, und auch sonst jegliche Nähe zwischen den beiden zu
unterbinden. Eines Nachts hören sie ein gewaltiges Flattern über
der Burgruine. Es ist aber eine so rabenschwarze Nacht (Neumond),
dass sie nichts sehen können.
Auf Schloss
Wulfenburg ist inzwischen Jessifer schwer erkrankt. Die von
Karlegund angebotene Kräutermedizin lehnt sie ab. Man wolle sie
vergiften. Sie isst fasst nichts mehr und viele befürchten, dass sie
nicht mehr lange leben wird.
Eines Tages hat sich
Jessifers Zustand so verschlechtert, dass man schon den Priester
geholt hat, um ihr die letzte Ölung zu geben. Doch da steht die
völlig zu einem Skelett abgemagerte und dem Tode nahe auf und
verlässt wortlos den Saal, woraufhin ihr die Hofdamen folgen, die
sich schuldig fühlen, und ihr daher überall hin klagend folgen. Sie
steigt in eine Kutsche und verlässt Schloss Wulfenburg für immer.
Dann sieht man sie
auf einem Schiff das Meer überqueren. Sie trifft in einem fremden
prunkvollen Schloss einen fremden König, um dessen Hilfe zu
erbitten.
Inzwischen nimmt der
Mond wieder zu und in der Burgruine hebt abermals das grosse Flattern
an. Die Kinder entdecken, dass ein sehr grosses und schuppiges Wesen
die mit Zweigen und Ästen angefüllte Halle als Schlafplatz benutzt.
Adrian gerät in eine unbezähmbare Wut und will den Drachen mit
einem Kurzschwert, welches sein einziges Werkzeug ist, erlegen. Seine
Freunde können ihn gerade noch daran hindern. Vigo versucht, Adrian
zu beruhigen, indem er ihm berichtet, sein Vater sei nicht von dem
Drachen getötet worden, sondern von einer Wildsau. Das macht Adrian
noch wütender. Nun muss Vigo gestehen, dass er ein Grenzgänger
zwischen der Welt der Feen und der Menschenwelt ist. Dadurch kann er
die festgefügten Ebenen der Zeit durchbrechen und an Orte gelangen,
die für Menschen unerreichbar scheinen.
Als Adrian
eingeschlafen ist, erklärt Vigo Gundel noch, dass er als ungeborenes
Baby des Drachen anwesend war, als Arleman sein Leben verlor. Gundel
nickt, denn sie versteht.
König Iguron und
sein jüngerer Bruder Gelmenfirst sind in das Reich der Feen gelangt,
in das sie Walissea führte. Dort hat Iguron Vigo zum erstenmal
erblickt und ist entsetzt, dass er einen Sohn hat, von dem er bisher
nichts wusste. Die Brüder nehmen an der dort immerwährenden Party
teil und geraten zuletzt auf einen einsamen Waldweg, der sie in eine
unbekannte Zeit führt. So kehren sie nicht nach Schloss Wulfenburg
zurück, wo die hochschwangere Königin unter dem Schutz ihrer beiden
Brüder im heissen Sommer vor sich hin leidet.
In der Burgruine
finden eines Morgens die Kinder drei Dracheneier. Adrian versucht im
Alleingang, die Eier zu zerstören, schafft es aber nicht, da diese
zu zäh sind.
Nachdem Adrian und
seine Freunde einige Zeit in der Drachenburg verbracht haben,
vernehmen sie seltsame Geräusche, die an quietschen oder knacken
erinnern. Die Dracheneier geraten in Bewegung und die kleinen Drachen
schlüpfen. Vigo ist der erste, der sich eines Drachenkindes annimmt.
Es folgt ihm, als sei er seine Mutter. Adrian hingegen muss erst
seine widerstreitenden Gefühle niederringen, doch zum Schluss sieht
er ein, dass der Hass gegen die Drachen nicht sein eigener ist.
Nun hat jeder von
den dreien einen kleinen Drachenfreund. Die Babys suchen sich selbst
ihr Futter, indem sie den halben Wald und die darin lebenden Tiere in
kurzer Zeit weggrasen. Doch bald werden aus ihren Flügelstummeln
richtige grosse Schwingen und sie werden flugfähig.
Jessifer ist
inzwischen mit dem fremden König und dessen Heer zurückgekehrt. Sie
ziehen durch das ganze Land bis zum Königsschloss, während sie sich
auch unsauberer Methoden bedienen. Zuletzt belagern sie Schloss
Wulfenburg.
Die kleinen Drachen
sind nun bereit, ihre Menschenfreunde durch die Lüfte zu tragen.
Adrian ist der erste, der eines Tages an reiten denkt, und schwingt
sich auf seinen Drachen Ayvalon. Der rast mit ihm durch die Lüfte
und entführt ihn durch eine undurchdringliche Wand aus Nebel in das
Reich der Drachen.
Hier halten sich die
verschiedensten Drachen in der Zeit, in der sie auf der Erde nicht zu
sehen sind, auf. Der Älteste der Drachen begrüsst Adrian
höchstpersönlich und gewährt ihm eine Audienz. Da die Drachen
unendlich viel Zeit haben, sprechen sie auch unendlich langsam.
Adrian ist zuerst tief beeindruckt, wird jedoch immer ungeduldiger,
als er erfährt, dass seine Mutter die Feinde ins Land geholt hat, um
ihn zu suchen und sich zu rächen. Gleichzeitig fällt es ihm schwer,
Gundel mit Vigo so lange allein zu lassen, da diese zwar auch in die
Lüfte aufgestiegen sind, jedoch nicht mit ihm das Drachenreich
betreten haben.
Gundel und Vigo
haben derweil viel Zeit, um miteinander zu reden. Gundel hat sich
tatsächlich ein wenig in Vigo verliebt. Aber nun erfährt sie, dass
Vigo der leibliche Sohn ihres eigenen Vaters ist, weil dieser damals
in der Beltane – Nacht Walia, der schönen Unbekannten, in den
Wald gefolgt war,... Diese zog sich daraufhin für einige Zeit in
die Welt der Feen zurück. Sie sei eine Grenzgängerin und
gleichzeitig Walissea und Marligune, die von uns gegangen sei.
Vorübergehend könne sie auch zum Drachen werden. Aber niemals könne
sie sich zweiteilen.
In Schloss
Wulfenburg ist die Not gross. Es gibt kaum noch
Nahrungsmittelreserven, Karlegund steht die Geburt ihres zweiten
Kindes bevor.
Endlich ist Adrians
Audienz bei den Drachen beendet und er kann auf seinem jungen Drachen
wieder zu seinen Freunden zurückkehren. Sie lassen sich sofort zum
belagerten Schloss tragen und greifen die Belagerer an.
Inzwischen hat
Walissea die Zeitschleuse gefunden, durch die König Iguron und Prinz
Gelmenfirst verschwunden sind. Sie holt beide samt ihrem Pferd in
ihre Welt zurück. Iguron tritt mit der Scheinarmee der Feen auf.
Die Feen würden zwar niemals kämpfen, sind aber in der Lage wie
sehr viele auszusehen.Viele der Feinde fliehen aus Angst vor den
Drachen. Der Rest zieht sich vor der Feenarmee zurück. Nur die
getreuen Ritter des Königs kämpfen auf dem Schlachtfeld, während
die jungen Drachen immer wieder vom Himmel herabstossen. Zuletzt
steht Gelmenfirst im Zweikampf einem jungen Recken gegenüber, der
sich als der Sohn des feindlichen Königs Zernulos herausstellt.
Gundel bittet darum, ihn zu verschonen und gefangen zu nehmen, denn
der junge Mann gefällt ihr.
Schloss Wulfenburg
wird befreit. Der Krieg ist beendet.
Jessifer erleidet am
Rande des Schlachtfelds einen Schwächeanfall, als sie ihren Sohn
Adrian auf einem Drachen reiten sieht, und fällt tot um.
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